Engagement für nachhaltige wissenschaftliche Forschung

Licht aus, Kühlschrank zu, Frontschieber des Abzugs runter – das sind einfache, aber sehr effektive Maßnahmen, mit denen in einem Labor viel Energie gespart werden kann. Das ist vielen Menschen klar. Und doch braucht das Thema Nachhaltigkeit in der Forschung Schwung, damit Laborarbeit nicht – wie derzeit – im Vergleich zu Büroarbeit zehnmal so viel Energie und viermal so viel Wasser verbraucht.

Einen Schubs in Richtung nachhaltige Forschung hat der Vortrag von Kristine Oevel vom Leibniz Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMB) gegeben, den sie unter der Überschrift „Was können wir tun und wo können wir anfangen?“ am 4. Mai 2023 im Rahmen der RESIST-Seminarreihe gehalten hat. Ein weiterer Impuls kommt von Franziska Hüsers. Die Doktorandin des MHH-Instituts für Virologie trifft sich seitdem einmal im Monat mit rund zehn Kolleginnen, um mehr Nachhaltigkeit ins Labor zu bringen.

So haben sie bereits dafür gesorgt, dass Bakterien zur Plasmidproduktion nicht mehr in Wegwerf-Plastikröhrchen kultiviert werden, sondern in spülbaren Glasröhrchen. Zudem lassen sie die Plastikboxen für Pipettenspitzen vom Hersteller recyceln, ebenso wie die Medien- und PBS-Flaschen. Eine weitere Idee ist es, nur noch 20 Prozent der neu gesteckten Pipettenspitzen zu autoklavieren und nicht mehr alle.

„Unser nächste Ziel ist eine gute Abfalltrennung und auch für die energiefressenden Kühlräume und -schränke muss eine Lösung her, ebenso können Handschuhe mehrmals verwendet werden, wenn sie nicht kontaminiert sind, und Dokumente seltener ausgedruckt werden“, sagt Franziska Hüsers. An das Thema Nachhaltigkeit denken nun auch viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts, so dass das Flur- und Laborlicht nach Feierabend und am Wochenende konsequenter als bisher ausgeschaltet ist, ebenso wie die nicht mehr benötigten Geräte und Computer. Wenn diese und weitere Maßnahmen sich etabliert haben, wartet ein Lohn auf das engagierte Team: Dann kann sich das Institut für Virologie mit dem Zertifikat „My green lab certification“ der gemeinnützigen Organisation My green lab schmücken – vielleicht als Vorbild für andere?

Das Foto zeigt Franziska Hüsers (unten) und Birgit Ritter (oben) inmitten der Plastikboxen, Medien- und PBS-Flaschen, die nun recycelt werden.