Können Darmbakterien rheumatologische Erkrankungen auslösen?
Worum geht es in diesem Forschungsprojekt?
Worum geht es in diesem Forschungsprojekt?
Spondyloarthritiden (SpA) sind eine Gruppe von häufigen chronisch-rheumatologischen Erkrankungen, die im jungen Erwachsenenalter beginnen und zu Beeinträchtigungen der Patienten führen. Die derzeit verfügbaren Therapien sind nicht effizient genug, um den Verlauf der fortschreitenden Behinderung der Patienten aufzuhalten. Es gibt Hinweise, dass das Mikrobiom des Darms an der Auslösung der Erkrankung beteiligt ist. Die Klärung der Rolle von Infektionen und der Zusammensetzung des Mikrobioms in der Pathogenese der SpA und der Subform reaktive Arthritis könnte einen Weg für die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte mit besserer Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen eröffnen.
Wie ist der Stand der Dinge?
Es wurde im Hinblick auf einen potenziellen Pathomechanismus, der die mikrobielle Besiedlung mit Autoimmunität und Auslösung der SpA verbindet, gezeigt, dass Antikörper gegen Shigella flexneri, Klebsiella pneumoniae und Yersinia enterocolitica mit HLA-B27, dem dominanten genetischen Risikofaktor der SpA, kreuzreagieren. Antikörper gegen Klebsiella sind zytotoxisch für Zellen, die HLA-B27 exprimieren. Es ist noch unklar, ob ähnliche Autoantikörper durch andere Mikrobiota induziert werden, und falls ja, unter welchen Bedingungen.

Wie kommen wir da hin?
Im Projekt RHEUMA-VOR rekrutieren wir in ganz Niedersachsen eine große Anzahl an Patienten mit neu aufgetretener SpA bzw. Kontrollerkrankungen. Dabei werden Stuhl-, Serum- und DNA-Proben sowie PBMC gewonnen, sofern eine Gelenkpunktion klinisch indiziert ist, auch Synoviaflüssigkeit (SF) und Zellen aus der SF. Ferner werden Krankheits-bezogene Daten und Ernährungsgewohnheiten erhoben. Die Patienten aus dieser Inzeptionskohorte werden über 2 Jahre nachbetreut und Daten zum Therapieansprechen, zur Krankheitsaktivität und zur Krankheitsprogression werden gespeichert.
