Studierende der Datenwissenschaften waren im April in Kopenhagen

Ein Text von Katharina Wendt, Studentin im zweiten Semester:

Um Einblicke in ausländische Forschungsprojekte und Gesundheits-Datenmanagementsysteme zu gewinnen, sich zu vernetzen und verschiedene Karrierewege kennenzulernen machten sich 25 Studierende am 19. April 2023 auf den Weg nach Kopenhagen. Es waren Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Add-on Fellowships for Interdisciplinary Life Science der Joachim Herz Stiftung, welche diese Exkursion ebenso wie die Fahrt nach Luxemburg im vergangenen Jahr förderte, sowie die Studierenden der beiden derzeitigen Jahrgänge des Masterstudiengangs Biomedizinische Datenwissenschaft an der MHH.

Die Hinreise von Hannover aus mit dem Zug verlief problemlos, lediglich die Ankunft verzögerte sich um 40 Minuten aufgrund von ein paar kleinen ungeplanten Stopps in Dänemark. Auf der Fahrt haben wir Karten gespielt, gequatscht und gelacht, so dass die fast neunstündige Anreise wie im Flug verging. Nach der Ankunft am Kopenhagener Hauptbahnhof ging es mit der Metro zur Unterkunft. Da es bereits Abend war, stand nur noch eine Erkundung der Räumlichkeiten sowie der Umgebung auf dem Programm.

Der zweite Tag begann mit dem Frühstück, danach ging es pünktlich um 8:30 Uhr los zur Universität von Kopenhagen. Zu Fuß spazierten wir zirka 30 Minuten entlang des Kanals zur Universität, wo uns Eleonora Nigro vom Center for Health Data Science“ (HeaDS) der Universität Kopenhagen in Empfang nahm. Anschließend folgten spannende Vorträge aus dem HeaDS: Der erste Vortrag informierte über die „Sandbox“ – also über einen sicheren „Spielbereich“ für die Arbeit mit Daten. Dafür werden basierend aufrealen Datensätzen mithilfe künstlicher Intelligenz sogenannte synthetische Daten kreiert, die keine Rückschlüsse auf personenbezogene Daten zulassen und somit den Datenschutz gewährleisten. Im zweiten Vortrag bekamen wir einen Einblick in die Arbeit mit Daten unter dem Gesichtspunkt, Personen im Umgang mit Daten zu schulen. Weitere Vorträge informierten uns über den Alltag eines Data Scientist während des PhD und der PostDoc-Zeit.

In der Mittagspause konnten wir uns mit leckeren Sandwiches stärken, bevor wir in den 15. Stock des Gebäudes fuhren und den Ausblick über Kopenhagen bewunderten. Anschließend konnten wir weitere Arbeitsbereiche von Datenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern kennenlernen und im Rahmen einer „Panel Discussion“ Fragen stellen. Die Erkenntnis des Tages war, dass man ausgehend von unterschiedlichen Studienfächern und zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb der wissenschaftlichen Karriere seinen Weg in die Datenwissenschaft finden kann. Ein Restaurantbesuch rundete diesen spannenden Tag ab: Beim reichhaltigen Büffet war von Salat über Gemüse und Fleisch bis hin zum Softeis und Rhabarber-Crumble alles dabei, so dass alle auf ihre Kosten kamen.

Am dritten und letzten Tag ging es wieder zu Fuß los: Der Weg zum Diagnostic Center des Rigshospitalet führte uns unter anderem durch den Park des Rosenborg-Schlosses. Am Ziel angekommen wurden wir herzlich begrüßt und erhielten anschließend einen Einblick in das dänische Gesundheitssystem. Wir erfuhren zum Beispiel, dass jede Dänin und jeder Däne eine individuelle „Central Person Register“ (CPR) Nummer erhält, über die alle gesundheitsrelevanten Daten gespeichert und erfasst werden. Dieses Thema sorgte für umfassende Diskussionen, da eine derart umfassende Datenspeicherung in Deutschland undenkbar wäre. Des Weiteren bekamen wir verschiedene Forschungsprojekte vorgestellt und erhielten einen Überblick über die Whole Genome Sequenzierung zur Detektion und Klassifizierung von Bakterien. Die kleinen Pausen wurden versüßt mit dänischem Gebäck, bevor es weiterging mit einer Übersicht in die Big Data Analyse für Genotyp-Phänotyp Korrelationen und die explorative Datenanalyse. Ein gemeinsames Mittagsessen in der Mensa bildete den Abschluss der Exkursion.

Die Exkursion war nicht nur wegen des strahlenden Sonnenscheins während der gesamten Zeit ein voller Erfolg, sondern besonders auch aufgrund des eindrucksvollen Einblicks in den Arbeitsalltag von Datenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie deren vielseitiger Einsatzmöglichkeit in der biowissenschaftlichen und klinischen Forschung.

Das Foto zeigt die fröhlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kopenhagen-Exkursion.