Motivation kommt mit dem Können – und mit Herrn Sieg:
Den Alltag meistern, mit Menschen in Kontakt kommen, die Kultur verstehen – aus diesen Gründen lernen Dr. Xiaoyu Zhang, Shruti Chopra und Ximena Leon Lara, die aus China, Indien und Mexiko zu RESIST nach Deutschland gekommen sind, seit langer Zeit Deutsch. Bei ihrem Vorhaben hilft ihnen der Kurs „Deutsch als Fremdsprache“, den der Lehrer Artur Sieg seit August 2020 für RESIST-Forschende anbietet. Die Schülerinnen sind, wie viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, nach Hannover gekommen, um im Rahmen von RESIST ihre Doktorarbeit zu schreiben oder als Postdoktorandin beziehungsweise Postdoktorand zu forschen. Im Arbeitsalltag würde die englische Sprache durchaus ausreichen, aber diese drei Forscherinnen nehmen gemeinsam mit zwei weiteren jungen Forschern am Online-Kurs teil, der einmal pro Woche stattfindet.
„Mir helfen die Deutschkenntnisse, meinen Alltag besser zu meistern“, sagt Dr. Xiaoyu Zhang. Sie würde – obwohl ihre Deutschkenntnisse schon sehr gut sind – gern noch mehr Zeit und Energie in Wortschatz und Aussprache investieren, um sich in der Sprache noch wohler zu fühlen. Seit Oktober 2020 nimmt sie, wann immer es ihre anspruchsvolle und manchmal anstrengende tägliche Arbeit als Postdoktorandin erlaubt, am Deutschkurs teil.
Die 32-Jährige hat Pharmazie und medizinische Chemie an der China Pharmaceutical Universität studiert, wo sie 2014 ihren Bachelor-Abschluss erhielt. Im Jahr 2020 promovierte sie an der Chinese Academy of Medical Sciences im Fachbereich Pharmakologie, ihr Thema war die Entdeckung neuartiger Virostatika gegen Arenaviren. Im März 2020 kam sie ans TWINCORE, wo sie im Team von Prof. Pietschmann an der Identifizierung genetischer Faktoren für schwere Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen bei Kindern arbeitet.
Als Shruti Chopra aus Indien nach Deutschland kam, wollte sie nicht nur forschen, sondern unbedingt auch die deutsche Sprache und die Kultur kennenlernen. Dabei hat ihr der Deutschkurs geholfen, an dem sie seit August 2020 teilnimmt, wann immer sie neben ihrer Doktorarbeit Zeit findet: „Durch den Kurs konnte ich mit mehr Menschen in Kontakt treten und ihre Kultur noch besser verstehen“, sagt sie. Am Anfang habe sie Angst gehabt, Deutsch zu sprechen, aber schon bald wuchs ihr Selbstvertrauen und sie traute es sich zu, in Restaurants oder Cafés auf Deutsch zu bestellen. „Herr Sieg hat es geschafft, dass es Spaß macht, Deutsch zu lernen“, sagt sie. Inzwischen kommt sie mit der Sprache gut zurecht: „Wenn mich jemand auf der Straße anspricht, kann ich ein Gespräch führen und ich habe auch einmal bei einem Treffen einer kleinen Gruppe einen Vortrag auf Deutsch gehalten“, berichtet sie.
Die 27-Jährige hat an der Universität Delhi Biochemie studiert. 2021 hat sie ihre Doktorarbeit im Team von Prof. Werfel in der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie begonnen. Ihre Arbeit dreht sich um neue mögliche Risikogene für Ekzema herpeticum – eine durch Herpes-simplex-Viren verursachte Infektion der Haut.
„Ich wusste, dass ich einige Jahre in Deutschland leben würde, deshalb habe ich mich mit der Sprache beschäftigt, um mich besser in den Alltag integrieren zu können“, sagt Ximena Leon Lara. Die 33-Jährige begann ihre Doktorarbeit im Jahr 2020, nach ihrem Medizinstudium und ihrem Studium der Infektionskrankheiten an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. In ihrem Projekt untersucht sie im Team von Prof. Ravens, MHH-Institut für Immunologie, die Reifungseigenschaften von γδ-T-Zellen nach einer Frühgeburt. Seit Mai 2023 nimmt sie am Deutschkurs teil und sowohl ihre deutschen Freunde als auch ihr Mann helfen ihr, motiviert zu bleiben. „Er ist auch Mexikaner, spricht aber besser als ich, weil er die Sprache bei der Arbeit benutzt“, berichtet sie. Am Anfang sei es ihr schwergefallen, die Sprache zu lernen. „Aber je mehr ich lerne und übe, desto größer ist meine Motivation.“
Das Foto zeigt Shruti Chopra, Ximena Leon Lara und Dr. Xiaoyu Zhang (von links) mit Gegenständen, die sie „typisch deutsch“ finden.