Bei bakteriellen Infektionen spielen Ubiquitine eine wichtige Rolle, weil sie wichtige Regulatoren der Immunantwort sind. Sind diese Proteine ein neuer Ansatz für Therapien? Dieser Frage geht Prof. Schlüter nach. Dazu untersucht er in seinem RESIST-Projekt B12 mit seinem Team die Strukturen und Funktionen der Deubiquitinasen – also der Enzyme, die Ubiquitine an Proteine anfügen oder sie von Proteinen abspalten. „Eine therapeutische Beeinflussung der Ubiquitinierung ermöglicht möglicherweise die Behandlung von Infektionen über Antibiotika hinaus“, sagt Prof. Schlüter. Therapeutika könnten die Ubiquitinierung verändern und so die antibakterielle Immunantwort stärken.
Prof. Schlüters Team untersuchte in Kooperation mit Prof. Werfel und PD Dr. Rösner auch die Rolle von Ubiquitin bei Patientinnen und Patienten mit atopischer Dermatitis und einer Staphylococcus aureus-Infektion. Bei atopischer Dermatitis (AD) wird die Haut häufig von diesen Bakterien besiedelt, was zur Schwere der Erkrankung beiträgt. Die Forschenden fanden heraus, dass in den Fresszellen des Immunsystems der Patientinnen und Patienten vermehrt das deubiquitinierende Enzym CYLD gebildet wird. Dies beeinflusst die Makrophagen insofern, als dass sie die Bakterien weniger gut unter ihre Kontrolle bringen können. Das Forscherteam veröffentlichte die Ergebnisse Ablation of the deubiquitinating enzyme cylindromatosis (CYLD) augments STAT1-mediated M1 macrophage polarization and fosters Staphylococcus aureus control in der Fachzeitschrift Frontiers in Immunology.
Die Abbildung zeigt Staphylococcus aureus (Ultradünnschnitt im Transmissions-Elektronenmikroskop).
Quelle: : P. Kaiser. Kolorierung: A. Schnartendorff/RKI