Team um Prof. Pietschmann erhält von der VolkswagenStiftung rund 700.000 Euro für RSV-Projekt:

Im Kampf gegen Infektionskrankheiten sind neue Ansätze und neue Substanzen nötig. Dies hat nicht zuletzt die Coronaviruspandemie gezeigt. Als Reaktion auf das Auftreten von SARS-CoV-2 hat die VolkswagenStiftung bereits 2020 die Förderinitiative „Innovative Ansätze in der antiviralen Wirkstoffentwicklung“ gestartet. Kürzlich hat die Stiftung zehn weitere Projekte bekannt gegeben, die mit insgesamt 6,6 Millionen Euro finanziert werden.

Eines davon koordiniert Prof. Pietschmann, Direktor des Instituts für Experimentelle Virologie am TWINCORE und Professor für Experimentelle Virologie an der MHH. Gemeinsam mit Prof. Hirsch, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, Prof. Hansen, MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, sowie Prof. Krey, Institut für Biochemie der Universität zu Lübeck, wird er in den kommenden 15 Monaten neue Hemmstoffe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) optimieren. Die Forscherinnen und Forscher sind alle im RESIST-Team und sie erhalten für das Projekt mit dem Namen OPTIS (Optimization of novel Respiratory Syncytial Virus-inhibitors by multi-parametric profiling) insgesamt etwa 700.000 Euro.

RSV verursacht vor allem bei Kleinkindern schwere Infektionen der Atemwege und ist die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte in den ersten zwei Lebensjahren. Eine wirksame antivirale Therapie existiert bislang nicht. In eigenen Vorarbeiten hat das Forschungsteam bereits einige vielversprechende Kandidaten für antivirale Wirkstoffe identifiziert. Gemeinsam mit der Firma ENYO sollen diese und weitere Verbindungen, die ENYO entdeckt hat, nun strukturell und chemisch optimiert werden, auch um die Bildung von Resistenzen im Falle von Virusmutationen zu erschweren. Solche Industriekooperationen sind ein fester Bestandteil der Förderinitiative, da auf diese Weise die praktische Machbarkeit von Anfang an stärker im Fokus steht als bei reinen Grundlagenprojekten.

„Das neue Projekt OPTIS hilft, neue Wirkstoffe zur Behandlung schwer kranker Menschen zu finden. Es ergänzt somit unser RESIST-Projekt zu RSV, in dem wir untersuchen, welche genetischen Faktoren zu einer schweren RSV-Infektion führen – mit dem langfristigen Ziel, diese Kenntnis für die Entwicklung neuer Diagnose, Präventions- und Therapieverfahren zu nutzen“, sagt Prof. Pietschmann.

Weitere Informationen über die Förderinitiative und das Projekt finden Sie auf der Webseite der VolkswagenStiftung.

Text: Jan Grabowski, TWINCORE
Das Foto zeigt einen Stapel Mikrotiterplatten im Labor. © Fotostudio Pietschmann