Impfstoff-Forschung: Grundstein für die Entwicklung eines Mausmodells gelegt / Der Mensch ist der einzige Wirt des Hepatitis C-Virus. Mäuse hingegen sind nicht empfänglich. „Die Gründe hierfür waren bisher noch nicht genau bekannt“, sagt RESIST-Forscher Professor Dr. Thomas Pietschmann, Direktor des Instituts für Experimentelle Virologie am TWINCORE. Jetzt ist es seinem Team mit nationaler und internationaler Unterstützung gelungen, zwei Faktoren zu identifizieren, die Mäuse vor einer Infektion mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) schützen: Das Lektin Cd302 und das Protein Cr1l hindern diese Viren daran, in die Leberzellen einzudringen. Diese vom Fachmagazin Science Advances veröffentlichten Ergebnisse legen den Grundstein für die zukünftige Entwicklung eines Mausmodells, das die Forschung zu einem Impfstoff gegen Hepatitis C ermöglicht. Erstautor ist Dr. Richard Brown, einer der weiteren Autoren ist RESIST-Professor Dr. Thomas Krey.
Die beiden Faktoren sind konstant in der Leber vorhanden und sie arbeiten auch unabhängig von der zelleigenen Immunabwehr. Gemeinsam reichen die beiden Proteine aus, die Vermehrung von HCV in menschlichen Leberzellkulturen drastisch zu reduzieren, wenn sie dort künstlich eingebracht werden.
Zur weiteren Charakterisierung der gefundenen Faktoren holten sich das TWINCORE-Team Unterstützung von weiteren Kolleginnen und Kollegen des TWINCORES, der MHH und des HZI, aber auch aus England, Belgien und den USA. Mehr als 40 Autorinnen und Autoren aus über 20 Forschungseinrichtungen haben an der Publikation mitgewirkt, darunter auch der diesjährige Nobelpreisträger Professor Dr. Charles M. Rice.
Auf dem Foto zu sehen sind Dr. Brown (rechts), Professor Pietschmann (Mitte) und Ko-Autorin Birthe Tegtmeyer in einem Labor des TWINCORE. (Copyright: TWINCORE / Carpentier)