Die „Cell-Sitting“-Liste ist so etwas wie eine Eintrittskarte für den Urlaub. Denn wenn Dr. Daniela Paasch Ferien machen möchte, dann hält sie damit genau fest, wie ihre Kolleginnen und Kollegen das Leben der Zellen erhalten können, mit denen die Postdoktorandin in der MHH-Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie forscht. Mit diesen Immunzellen, genauer gesagt Makrophagen, entwickelt Dr. Paasch im Team von Prof. Lachmann Zelltherapien gegen Bakterien – als Alternative zu Antibiotika.

„Wir testen, wie effektiv verschiedene Makrophagen Bakterien bekämpfen können, beispielsweise Tuberkulose-Bakterien“, sagt sie. Dabei vergleichen die Forschenden Makrophagen, die von Blutzellen abstammen, mit Makrophagen, die aus so genannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) gewonnen werden – die also von Zellen abstammen, die mit der Technik des „Re-Programmierens“ aus Körperzellen von Erwachsenen im Labor hergestellt werden. Das Ziel ist es, Therapien gegen antibiotika-resistente Bakterien zu entwickeln.

Um dieses Ziel zu erreichen, hält das Laborteam zusammen: In festen Teams werden die Labor-Aufgaben untereinander aufgeteilt und vorher wird alles gut vorbereitet, um es den anderen möglichst leicht zu machen, sich um die Experimente zu kümmern. Und nachher bringen sie als Dankschön Süßigkeiten für alle mit ins Büro.

Auch Hannes Neubauer kümmert sich um das wichtige Thema der Antibiotika-Resistenz von Bakterien. „Wenn ich Urlaub machen möchte, muss ich meine Arbeiten vorher fertig haben. Es passiert nicht, dass ich etwas weiterlaufen lasse“, sagt der Doktorand im Team von Prof. Galardini, Forschungsgruppe Systembiologie mikrobieller Gemeinschaften des TWINCORE-Instituts für Molekulare Bakteriologie.

Ihn interessiert insbesondere der Grund für die Antibiotika-Resistenz, er arbeitet dafür ausschließlich am Computer. „Bakterienstämme einer Art können sich in ihrer genetischen Ausstattung und somit auch in ihren Eigenschaften stark voneinander unterscheiden. Insbesondere interessiert mich, inwiefern Veränderungen der Gene von E. coli-Bakterienstämmen, die aus Proben von Patientinnen und Patienten gewonnen werden, für die Antibiotikaresistenzen verantwortlich sind“, sagt er.

Die genetischen Variationen bakterieller Genome werden mit genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) analysiert. Das Team, in dem er arbeitet, entwickelt bioinformatische Methoden, die es erleichtern, die Analyseergebnisse einfacher interpretieren zu können. Dafür hat es eine einfache computergestützte Methode (panfeed) entwickelt. Die Ergebnisse wurden schon als preprint veröffentlicht, so dass es nun in den wohlverdienten Urlaub gehen kann.

Fotos:
Dr. Daniela Paasch pipettiert Makrophagen in ein Nährmedium.
Hannes Neubauer freut sich, wenn er nach getaner Arbeit seinen Laptop weglegen und gegen Ferien in der Natur eintauschen kann.