Forscherteam um Professor Grünewald kommt dem Schutz vor Herpesviren ein Stück näher
Wenn Herpesviren in die menschliche Wirtszelle eintreten, verschmilzt die virale mit der zellulären Membran. Für diesen Prozess sind spezifische virale Proteine notwendig: Indem diese Proteine sich definiert umfalten, gelingt es ihnen, dass diese beiden Membranen fusionieren. Die Form der Proteine vor der Fusion, ist diejenige, die auf dem Virus zu finden ist. Sie ist ein attraktives Ziel für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen. Doch diese Form ist hochgradig instabil.
Einem Team unter der Leitung des RESIST-Forschers Professor Dr. Kay Grünewald ist es nun gelungen, diese instabile Form des Membranfusionsprotein B des Herpes-simplex-Virus 1 mittels gerichteter Mutation strukturell und funktionell zu stabilisieren um somit die Struktur zu bestimmen. Die Ergebnisse veröffentlichte das renommierte Journal „Science Advances“, Erstautor ist Dr. Benjamin Vollmer. Es handelt sich um eine Studie des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), des Centre for Structural Systems Biology (CSSB), der Universität Oxford, der Birkbeck University of London, des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Pasteur-Instituts.
Das Team konnte die wesentlichen strukturellen Veränderungen bestimmen, die für die Membranfusionsreaktion erforderlich sind und darüber hinaus erkennen, dass die Konformationsänderungen denen des sogenannten vesikulären Stomatitis-Virus-Glykoproteins G ähneln. „Antikörper oder antivirale Medikamente, die diese Konformationsänderung beeinträchtigen, könnten einen klinisch relevanten Schutz liefern. Unsere Ergebnisse stellen damit einen ersten Schritt zur Entwicklung neuer Medikamente gegen humanpathogene Herpesviren dar“, fasst Erstautor Dr. Vollmer die Ergebnisse zusammen.
Kontakt: Kay.Gruenewald@cssb-hamburg.de.
Der Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Heinrich Pette Institute, Leibniz Institute for Experimental Virology (HPI)
Die Originalpublikation “The prefusion structure of herpes simplex virus glycoprotein B.” finden Sie in “Science Advances”.