Infektanfälligkeit: Wie schaffen es Viren, im Körper bleiben zu können?

Das RESIST-Team sucht auch nach Möglichkeiten, Menschen vor Herpesviren und deren Folgen zu schützen. Diese Viren werden leicht übertragen und bleiben lebenslang im Wirt – während einer Ruhephase auch ohne Anzeichen einer Erkrankung. Bei anfälligen Patienten können sie schwerwiegende Hauterkrankungen wie Gürtelrose oder Eczema herpeticatum auslösen und sogar das Nervensystem schädigen. Sie können auch Krebserkrankungen wie Lymphknotenkrebs, Nasopharynx- Karzinom oder Kaposi-Sarkom verursachen.

Doch wie schaffen es die Herpesviren, im menschlichen Körper zu überleben und sich zu vermehren? Wie kann man neue, verbesserte Medikamente entwickeln – als Ergänzung zu den bereits existierenden Arzneimitteln? Diese Fragen will das RESIST-Team beantworten. Es will Herpesviren vor allem in ihrer Ruhephase angreifbar machen. Dabei geht es um das Zytomegalie-, das Varizella-Zoster-, das Kaposi-Sarkom- und das Herpes-Simplex-Virus. Zudem erforscht das Team angeborene Immunsensoren, um sie zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Infektionen und entzündliche Erkrankungen nutzen zu können.

Einzelprojekte im Bereich D (Viren)

D1

Welche Stoffe können die Vermehrung und das Überdauern von Herpesviren im Körper hemmen?

Herpesviren können eine Reihe von Krankheiten wie z.B. Windpocken, Gürtelrose, Herpes-Enzephalitis, Infektionen von Neugeborenen sowie das Pfeiffer‘sche Drüsenfieber auslösen. Für anfällige und immungeschwächte Personen wie Neugeborene, ältere Menschen, Transplantatempfänger und Personen mit anderen Immundefekten…

D2

Welche neuen therapeutischen Möglichkeiten ergeben sich, wenn der Prozess des Aufbaus von Herpesviren bekannt ist?

Gesunde Menschen mit einem funktionierenden Immunsystem können Herpesviren in der Regel in Schach halten, während bei sehr jungen und älteren Personen sowie bei Patienten mit erhöhter Anfälligkeit – entweder aufgrund genetischer Faktoren oder in Folge einer Immunsuppression (z. B. nach Organtransplantation)…

D3

Wie setzen sich Viren auf Einzelpartikelebene zusammen?

Das humane Zytomegalovirus (HCMV) ist ein ubiquitäres Betaherpesvirus von großer klinischer Bedeutung, das beim Menschen eine lebenslange latente Infektion auslöst. Es ist die Hauptursache für angeborene Behinderungen in den Industrieländern und eine wichtige Ursache für Erkrankungen bei Patientinnen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem…

D4

Können wir die Modulation der Immunsensoren OAS und cGAS für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Infektions- und Entzündungskrankheiten nutzen?

Die angeborenen Immunsensoren aktivieren interferongetriebene antivirale Reaktionen nach Erkennung von pathogen-assoziierten molekularen Mustern (PAMPs) und dienen als Rheostat für die Stoffwechselaktivität der Mikrobiota und deren Belastung durch Ernährung, Xenobiotika und Infektionen…

D5

Welche Wege führen zu neuen Hemmstoffen gegen Humane Adenoviren?

Humane Adenoviren (HAdV) sind weit verbreitete Erreger der Atemwege, des Verdauungstrakts und der Harnwege, die bei Immungeschwächten hochinfektiöse follikuläre epidemische Keratokonjunktivitis verursachen, also die gleichzeitige Entzündung der Bindehaut und der Hornhaut des Auges, sowie tödliche Erkrankungen. Alarmierend ist, dass in jüngster Zeit neue Typen gemeldet wurden, die vorwiegend die Lunge befallen und die gesunde Menschen töten können…

D6

Warum verlaufen Infektionen mit Hanta- und Arenaviren so unterschiedlich?

Die Infektion mit neu auftretenden zoonotischen Viren wie Mitgliedern der Arenavirus- und Hantavirus-Familien kann beim Menschen zu sehr unterschiedlichen Krankheitsmanifestationen führen, die von asymptomatischen Infektionen bis hin zu hochpathogenem hämorrhagischem Fieber reichen. Die Krankheitsdeterminanten sind nicht gut verstanden. Ziel dieses Projekts ist es, die Wirts- und Virusfaktoren zu verstehen…